Seeschwalbe
Länge bis 4 cm
Sea Swallow
Glaucus atlanticus, Forster, 1777

Allgemeine Merkmale: Fadenschnecken - Aeolidacea
Die Fadenschnecken sind neben den Sternschnecken eine weiter Teilordnung der Nacktkiemer und stellen hier die zweitgrößte Gruppe mit rund 11 Familien. Entwicklungsgeschichtlich haben sie sich ebenfalls vom Gehäuse getrennt und andere ganz besondere Verteidigungsstrategien entwickelt (s.u.). Sie ernähren sich karnivor und leben i.d.R. von sessil lebenden Tieren z.B. Moostierchen aber ganz besonders von div. Nesseltieren wie Hydroiden, Anemonen, Hart-, Leder- und Weichkorallen, vom Laich anderer Wirbelloser und von Fischen.
Die Fadenschnecken haben einen schmalen, langgestreckten Körper mit einem spitz zulaufenden Schwanz der deutlich unter dem Körper nach hinten herausragt. Auf dem Rücken befinden sich zahlreiche „Cerata“ (fadenförmige namensgebende Köperanhänge, in denen sich Verdauungsdrüsen befinden). Darin werden die Nesselzellen ihrer Beute in nicht explodiertem Zustand aufbewahrt. Diese Nesselzellen nennt man „Kleptocniden“. Wie die Schnecken es schaffen, den Auslösemechanismus der Nesselzellen zu umgehen, ist nicht bekannt. Die Fäden sind häufig aufmerksamkeitsstark gestaltet, so dass sie für potentielle Fressfeinde gleichermaßen anlockend und merkfähig sind. Beißt ein Räuber in dieses bunte Fadengewirr, so erhält er die ganze Feuerkraft der Kleptocniden, wird extrem genässelt, spuckt die vermeintlich leckere Beute aus und wird sich dieses unangenehme Ereignis merken. Der Schnecke macht der Angriff nicht viel aus. Die Fäden wachsen schnell nach und können erneut mit erbeuteten Nesselzellen gefüllt werden. Die Kopf- und Mundtentakel sind meist ebenso lang wie die Körperfäden und auch ähnlich gestaltet, so dass sie dann nur schwer zu identifizieren sind. Sie sind nur teilweise einziehbar und verfügen über keine Taschen. An der Basis der Fühler befinden sich die Augen. Die Spitzen der Rhinophoren haben häufig oberflächenvergrößernde Merkmale, um chemische oder physikalische Reize wahrzunehmen und weiterzuleiten. Solche sensorischen Felder unterschiedlicher Form, Länge und Größe können spiralige Riefen, Warzen oder recht häufig auch Lamellen sein. Bei manchen Arten sind die Fühler jedoch auch völlig glatt. Wie allen anderen Nacktkiemerschnecken fehlen den Fadenschnecken Mantelhöhle und Schale. Der After befindet sich oben im vorderen Teil des Rückens auf der rechten Seite und ist im Gegensatz zu den Sternschnecken nicht von einem Kiemenkranz umgeben. Die Sauerstoffversorgung erfolgt über die Haut, wobei die oberflächenvergrößernden Körperanhänge Hilfestellung leisten.

Zeichnung_NS_Fadenschnecken_Glaucidae_k

Spezielle  Merkmale: Seeschwalbe - Glaucus atlanticus
lebt pelagisch, d.h. treibt durch Strömungen und Wind getrieben unter der Oberfläche aller Meere, werden von Zeit zu Zeit durch auflandige Winde in größerer Anzahl an den Strand geblasen. Sie treiben kopfüber mit dem Fuß nach oben und erlangen ein Gleichgewicht im Wasser durch eine Gasblase in ihren Mägen. Färbung von Körper und Cerata: Blau und Weiß. Das Blau des oben schwimmenden Fußes tarnt sie von oben gegen die Wasseroberfläche gegen räuberische Seevögel, das Blau-Weiß (ergibt dann silbrig-grau) von Körper und Cerata tarnt sie gegen das Oberflächenwassers von unten gegen räuberische Fische.
Nahrung: Staatsquallen: Physalia, Velella oder Porpita,
z.B. Portugiesische Galeere - Physalia physalis, ähnlich: Glaucilla marginata
Rotes Meer, alle Meere

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Seeschwalbe - Glaucus atlanticus
Foto: Ulrich Stephan

Seeschwalbe

Unterwasser-Welt-Rotes Meer

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